Dank der Antragstellung des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund, des Weltmeisters Mesut Özil als Schirmherr der Initiative und der Entscheidung einer unabhängigen Jury hat das nordrhein-westfälische Ministerium für Kultur und Wissenschaft die besondere Kultur der Bolzplätze in die Liste des Immateriellen Kulturerbe des Landes aufgenommen.
Der Begriff des immateriellen kulturellen Erbes macht deutlich, dass nicht nur Objekte wie kunstgeschichtlich bedeutsame Arbeiten und denkmalwerte Architekturen zum kulturellen Erbe gehören, sondern dass auch Bräuche, mündliche Traditionen oder traditionelle Handwerkstechniken - also kulturelle und soziale Praktiken - ein bewahrenswerter Teil dieser gemeinsamen Kultur sind.
Aus Sicht der Jury stellt die Bolzplatzkultur „eine jugendkulturelle Form der gesellschaftlichen Selbstorganisation dar, die ihren Ursprung in den städtischen Milieus der 1920er Jahre hat“. Im heutigen Alltag der Städte gehören Bolzplätze zu den wenigen Orten im öffentlich Raum, an dem sich Kinder und Jugendliche selbstbestimmt treffen, sich unbeaufsichtigt aufhalten und ihre Freizeit verbringen können.
Für viele Bewohner Nordrhein-Westfalens ist der Bolzplatz daher stark mit den eigenen Erinnerungen verknüpft – Bolzplätze sind ein Identität stiftendes Element in der Stadt. Dieser besonderen Qualität wird auch in der aktuellen Sonderausstellung „Schichtwechsel – FußballLebenRuhrgebiet“ des Deutschen Fußballmuseum Rechnung getragen. Sie ist Teil des Projektes „Glückauf Zukunft!“ der RAG-Stiftung zum Ende des Steinkohlebergbaus und ist noch bis Ende diesen Jahres in Dortmund zu sehen. Ob die Bolzplatzkultur auch in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturguts eingetragen wird, erfährt man in zwei Jahren.
Weitere Informationen gibt es unter www.fussballmuseum.de und www.mkw.nrw.