Gemeinsam Gärtnern und Ernten: In Minden stehen an verschiedenen Orten der Innenstadt Hochbeete, die von allen genutzt werden können. Sie schaffen ein Bewusstsein für gemeinschaftlich genutzten Stadtraum und essbare Pflanzen.
Bei einem Spaziergang durch die Stadt Minden im Nordosten Nordrhein-Westfalens gibt es zwischen Plätzen, Fachwerkhäusern und kleinen Gassen viel zu entdecken. Denn hier kann Stadtgrün nicht nur erlebt, sondern auch probiert werden. An verschiedenen Orten der Innenstadt sind Hochbeete zu finden, in denen unter anderem Mangold, Sauerampfer, Thymian, Minze oder auch Schnittlauch und Rote Bete wachsen und von allen Vorbeigehenden geerntet werden können. Seit zehn Jahren engagieren sich die Mitglieder des Vereins „Essbare Stadt Minden e.V.“ für genießbare Pflanzen auf öffentlichen Plätzen und Straßen.
Städtische Selbstversorgung
Die „Essbare Stadt“ ist eine Form des urbanen Gärtnerns, bei der es um die Förderung der Gemeinschaft und der Selbstversorgung geht. Das Ziel ist ein gemeinsamer Lebensmittelanbau und die Kultivierung von essbaren Pflanzen im öffentlichen Raum. Minden ist eine von über 60 „Essbaren Städten“ in Deutschland und der Vorreiter in Nordrhein-Westfalen. Bereits 2013 riefen Stefan Schröder und Bettina Fuhg die Bürgerinitiative „Essbare Stadt Minden“ ins Leben. Später entstand aus dieser Initiative der heute noch aktive gleichnamige Verein.
Insgesamt gibt es fünf Standorte in Minden, die liebevoll „Speiseräume“ genannt werden. Das Konzept funktioniert nach dem Motto „Pflücken erlaubt statt Betreten verboten“. Es lädt die Stadtbevölkerung dazu ein, sich Angebautes unterwegs mitzunehmen. Die als „Speisetürme“ bezeichneten Pflanztonnen werden auch von gastronomischen Betrieben mitgenutzt.
Das Konzept wird von der Stadtverwaltung Minden aktiv unterstützt. Die städtischen Betriebe sorgen dafür, dass die Beete im Winter verwahrt werden, und im Frühjahr wieder für neue Pflanzaktionen zur Verfügung stehen. Finanziert wird die „Essbare Stadt“ darüber hinaus durch Spenden und Mitgliedsbeiträge.
Ein Beitrag für Mensch und Klima
Öffentliche Grün- und Freiflächen zu nutzen, um Essbares anzupflanzen, hat mehrere Vorteile: Alle können mitmachen und die Ernte nutzen – so entstehen Teilhabemöglichkeiten, die Gärtnern und Nahrungsanbau mit Gemeinschaftsgefühl und Engagement für den Wohnort verbinden. Es entsteht ein Bewusstsein für den Anbau von Gemüse, Obst und Kräutern in der Stadt und für den öffentlichen Raum als Begegnungsfläche. Damit zeigt sich, dass auch kleine Elemente wie die Pflanzkästen eine große Aufmerksamkeit und Wirkung erzeugen können.
Um sich vor Starkregen und Hitzeperioden besser zu schützen, setzt die Stadt Bochum auf das Konzept der „Schwammstadt“. Auf einem ehemaligen Asche-Sportplatz entstand so ein vielseitig klimaangepasster Ort.
Von der Straße ins Grundwasser: Auf einem ehemaligen Kasernengelände in Mülheim an der Ruhr kann das Niederschlagswasser direkt in den Boden versickern. Das verhindert nicht nur Überschwemmungen, sondern ist auch gut für das Mikroklima.
Fenna Tinnefeld
Redaktion Best-Practice-Projekte Grüne Städte und Regionen
T 0209 402441-21
Annika Stremmer
Redaktion Best-Practice-Projekte Grüne Städte und Regionen
T 0209 402 441-28
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